Besonders reich an Arachidonsäure sind
Schweineschmalz mit 1700 mg pro 100 g Lebensmittel, Schweineleber mit
870 mg, Eigelb mit 300 mg oder Leberwurst mit 230 mg. Der Gehalt in Muskelfleisch
von Schwein, Huhn, Rind oder Kalb liegt zwischen 120 mg und 53 mg.
Eine
laktovegetabile Ernährung ist arm an Arachidonsäure. Diese
Kost hat sich in zahlreichen kontrollierten Studien als hilfreich erwiesen.
Zudem sollte die Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren sein,
denn sie konkurrieren mit der Arachidonsäure um dasselbe Enzymsystem
und können so die Bildung der entzündungsfördernden Eicosanoide
vermindern. Fischöle und Soja-, Raps-, Walnuss- und Leinöl
enthalten besonders viele Omega-3-Fettsäuren. Weiterhin kann die
Bildung von entzündungsauslösenden Substanzen durch die Zufuhr
von Antioxidantien vermindert werden. Entzündliche Reaktionen im
Körper sind oxidative
Prozesse, bei denen verstärkt Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin
C, _-Carotin oder Selen benötigt werden.
Die DGE empfiehlt bei entzündlichen
rheumatischen Erkrankungen deshalb:
- Meiden Sie fettreiche tierische Lebensmittel wie Schweineschmalz,
Schweineleber, Eigelb oder fettreiche Fleisch- und Wurstsorten. Zwei
Portionen Fleisch
oder Wurst pro Woche sind ausreichend.
- Verzehren Sie zweimal pro Woche Omega-3-Fettsäure-reichen Seefisch
wie Makrele, Lachs und Hering.
- Verwenden Sie Raps-, Soja-, Walnuss- und Leinöl, die reich
an Omega-3-Fettsäuren
sind; Raps- und Sojaöl sind gute Quellen für Vitamin E.
- Essen Sie 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag, sie enthalten
antioxidative Substanzen wie Vitamin C, _-Carotin sowie weitere sekundäre
Pflanzenstoffe.
- Bevorzugen Sie fettarme Milch und Milchprodukte.
- Nehmen Sie Antioxidantien und Mineralstoffe in isolierter Form (Tabletten,
Pulver etc.) oder auch Fischölkapseln nur nach ärztlicher
Verordnung ein.
- Normalisieren Sie bei Übergewicht Ihr Gewicht, um die Gelenke
zu entlasten. Bewegen Sie Ihre Gelenke regelmäßig, besonders
günstig
sind gelenkschonende Sportarten wie Rad fahren oder Schwimmen.
Die moderne Rheumadiät
Bis vor wenigen Jahren gab es zwischen Schulmedizin
und Naturheilmedizin noch eine kontroverse Debatte darüber, ob Ernährungseinflüsse
den Verlauf rheumatischer Erkrankungen begünstigen können oder
nicht. In den letzten Jahren konnte durch Studien an Patienten mit chronischer
Polyarthritis gezeigt werden, daß man mit gezielten diätetischen
Maßnahmen die Beschwerden und den Verlauf rheumatischer Erkrankungen
günstig beeinflussen kann. Allerdings: Es gibt ebenso wenig d i
e Rheumadiät wie es die Rheumaerkrankung gibt und die Diät
sollte immer als Ergänzung zur Gesamttherapie gesehen werden.
Die Grundlage für die Rheumadiät ist eine vollwertige, bedarfsgerechte
Ernährung nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung (DGE). Von einigen wichtigen Ausnahmen abgesehen, unterscheidet
sich im Prinzip eine richtige Ernährung bei Rheuma nicht von der,
die man allen anderen empfehlen kann, um gesund und leistungsfähig
zu bleiben. Gesund zu essen bedeutet heute vor allem, vielseitig und
phantasievoll ohne großen Aufwand zu kochen und zu genießen
- am besten natürlich
in Gesellschaft der Familie. Folgende Empfehlungen sollten Sie beherzigen: Die wichtigsten Ernährungsempfehlungen bei Rheuma
- Köstliches aus dem Meer
Planen Sie 2- bis 3-mal in der Woche eine Fischmahlzeit ein. Besonders
wertvolle Fischölfettsäuren (sogenannte Omega-3-Fettsäuren)
liefern Lachs, Makrele und Hering, die den Entzündungsprozeß hemmen.
- Weniger
ist mehr
Essen Sie nicht mehr als zwei Fleischmahlzeiten pro Woche und stellen
Sie Gemüse-, Kartoffel- und Getreidegerichte in den Mittelpunkt
Ihrer Ernährung! Lassen Sie die Finger von Innereien und fetten
Wurstwaren. Eine fleischarme (laktovegetabile) Ernährung kann
entscheidend mit dazu beitragen, Gelenkentzündungen zu verhindern.
- 5 mal am Tag Obst und Gemüse
Vitamine sind für Sie besonders wichtig. Viel besser als Vitaminpillen
zu schlucken ist es aber, täglich reichlich frisches Gemüse,
Salat und Obst zu essen! So sind Sie z.B. nicht nur mit Vitamin C und
Betacarotin gut versorgt, sondern auch mit gesunden Bioaktivstoffen.
(Wichtig für
das Immunsystem.) Nehmen Sie Vitamin-, Spurenelement- und Fettsäurenpräparate
nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein.
- Greifen Sie ins richtige Fettnäpfchen
Verzichten Sie auf Butter, Speck und Schweineschmalz und verwenden
Sie eine Diät- und Sonnenblumenmargarine! Äußerst empfehlenswert
sind Vitamin-E-reiche Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Soja- und
Weizenkeimöl.
Zum Braten sind auch Rapsöl oder Olivenöl geeignet.
- Stärken Sie Ihre Knochen
Legen Sie besonderes Gewicht auf eine ausreichende Calciumzufuhr, um
einer Osteoporose vorzubeugen. Trinken Sie deshalb täglich _ Liter
fettarme Milch. Oder essen Sie 1 große Portion Quark, 1 Becher
fettarmen Joghurt und 2 große Scheiben Käse (Fettgehalt
beachten).
- Eigelb ist nicht das Gelbe von Ei!
Essen Sie nicht mehr als zwei Eier pro Woche! Denken Sie auch daran,
daß viele
Fertignudeln Eigelb enthalten. Probieren Sie, wie gut italienische
Nudeln aus Hartweizengries (ohne Ei) schmecken.
- Essen Sie ballaststoffreich!
Vollkornbrot, -nudeln, Naturreis, Kartoffeln und Gemüse machen
satt, bringen die Verdauung in Schwung und haben einen positiven Nebeneffekt:
Diese kohlenhydratreichen Lebensmittel sind "Fitmacher" und
helfen Ihnen, schlank zu bleiben oder zu werden! (Wichtig, um die Gelenke
zu entlasten.)
- Trinken Sie reichlich!
Mindestens 2 Liter sollten es täglich sein. Mineralwasser, Tees
und Säfte sind gute Durstlöscher. Trinken Sie wenig Alkohol.
- Mehr Aufmerksamkeit für Essen & Trinken und Ihren
Lebensstil!
Essen Sie abwechslungsreich und vor allem mit Genuß. Probieren
Sie neue Gerichte und fettarme, zeitgemäße Zubereitungsmethoden
aus! Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise und meiden Sie Zigarettenrauchen,
Alkohol und Stress, denn diese erhöhen den Gehalt des Körpers
an schädlichen Sauerstoffradikalen und verstärken das Entzündungsgeschehen!
Die
moderne Rheumadiät hat zum Ziel:
- Beschwerden zu lindern
- Entzündungen zu hemmen
- den Knochenaufbau zu fördern
- die Lebensqualität zu verbessern
- den Medikamentenverbrauch
zu verringern
- Ihnen als Betroffene das Gefühl zu geben, dass Sie der Krankheit
nicht ausgeliefert sind, sondern es selbst in die Hand nehmen, sie
aktiv zu bewältigen.
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