MCT-Fette sind mittelkettige Triglyceride
(middle chain triglycerides = MCT), die schon seit vielen Jahrzehnten
ihren Einsatz in der Diätetik
haben.
Reine MCT-Fette werden durch ein spezielles Verfahren aus Kokosnuss-
und Palmkernöl gewonnen.
MCT-Fette kommen in der üblichen Ernährung nicht in größeren
Mengen vor.
Normale Nahrungsfette wie Butter, Margarine und pflanzliche Öle enthalten
fast ausschließlich langkettige Triglyceride mit 14,16 oder mehr
Kohlenstoffatomen.
Die Verdauung und Absorption von Fetten hängt von der Kettenlänge
der darin vorkommenden Fettsäuren ab.
Die Moleküle der mittelkettigen Fettsäuren (6 bis 12 Kohlenstoffatomen)
sind kleiner und besser wasserlöslich, daher können die MCT-Fette
auch erheblich einfacher und rascher resorbiert werden.
MCT-Fette stehen aufgrund der besonderen Resorptionsverhaltens sofort in
der Leber für den oxidativen Abbau zur Verfügung und werden auch
direkt in die Muskelzellen zur Verbrennung eingeschleust.
MCT-Fette enthalten nur 8,3 kcal pro g, im Gegensatz zu langkettigen Fetten
9,2 kcal/g.
Wie werden MCT-Fette hergestellt?
Ursprünglich waren MCT-Fette als Nebenprodukt bei der Herstellung
langkettiger Fettsäuren angefallen, heute werden sie für den
diätetischen Lebensmittelbereich ganz gezielt hergestellt.
In der Natur kommen MCT-Fette nur vereinzelt in Kokosfett, Palmkernöl
und in geringen Mengen auch in Butter vor. Sie werden daher als Spezialspeisefette
(Triacylglyceride) durch ein spezielles Verfahren aus Kokosfett und Palmkernöl
gewonnen. Dies geschieht durch Kokosfetthydrolyse und Fraktionierung der
mittelkettigen gesättigten Fettsäuren Capron-, Capryl-, Caprin-
und Laurinsäure. Anschließend werden die MCT-Fette mit Glycerin
verestert und zu Spezialprodukten verarbeitet. Wie wirken die MCT-Fette?
Nahrungsfette bestehen aus Fettmolekülen, deren Bausteine sich aus
Glycerin und Fettsäuren zusammensetzen. Diese können kurz-, mittel-
oder langkettig sein.
Fettmoleküle mit langkettigen Fettsäuren werden nach der Magenpassage
im Darm mit Hilfe von Gallensäure aus der Leber und Enzymen (Lipasen)
aus dem Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse in Glycerin und Fettsäuren
aufgespalten und dann von den Schleimhautzellen der Darmzotten aufgenommen.
Dort werden Glycerin und Fettsäuren wieder zu Fettmolekülen zusammengesetzt
und über die Lymphgefäße in das Blut aufgenommen und zur
Leber transportiert.
Fettmoleküle mit mittelkettigen Fettsäuren benötigen wesentlich
weniger Verdauungsaufwand. Aufgrund ihrer geringeren Molekülgröße
und besseren Wasserlöslichkeit können MCT-Fette von den Mucosazellen
des Darms auch bei völligem Fehlen von Pankreaslipase und bei Ausbleiben
der Gallensäureproduktion problemlos resorbiert werden. Sie können
direkt in das Blut übergeben und über die Pfortader zur Leber
transportiert werden. Anwendung der MCT-Fette
Unter dem Einsatz von MCT-Fetten sinkt auch der Triglyceridspiegel.
Bisherige Indikation für die Verwendung von MCT- anstelle von LCT-Fetten
sind:
- Malassimilation (verminderte Nährstoffausnutzung), z.B. bei
totaler oder partieller Gastrektomie, Dünndarmteilresektion mit
Kurzdarmsyndrom
- Verminderte Gallensekretion (Cholestase, primär
biliäre
Leberzirrhose, Zustand nach Cholezystektomie)
- Chologene Diarrhoe (Durchfall),
Steatorrhoe (Fettstühle)
- Blindloop-Syndrom
- Totale und partielle
Pankreatektomie
- Chronische Pankreatitis mit exokriner Pankreasinsuffizienz
- Strahlenenteritis
im Bereich des Dünndarms
- Intestinale Lymphangiektasie bei Abflussbehinderung
langkettiger Fettsäuren über
die Lymphbahnen
- Morbus Whipple
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen im akuten
Entzündungsschub
- Chylothorax
- Chyurie
- Hyperchylomikronämie (HLP Typ 1)
- Alpha-Beta-Lipoproteinämie
(HLP Typ 5)
- Zöliakie und Sprue
- Mucoviscidose, exsudative Enteropathie
- HIV-Infektion
- Enterale und parenterale Ernährung
- Ketogener Ernährung
- Adipositas, Übergewicht
MCT-Fette sind nicht empfehlenswert bei:
- entgleistem Diabetes mellitus
- dekompensierte Leberzirrhose
- chronischer Niereninsuffizienz mit
renaler Acidose
Langsame Umstellung auf MCT
Da sich MCT-Fette bei der Verdauung und Resorption völlig anders
verhalten als normale Nahrungsfette, muß sich der Körper an
die Aufnahme und Verwertung dieser Fette gewöhnen.
Dies geschieht nicht spontan, deshalb sollte eine Umstellung auf
den Verzehr von MCT-Fetten in geringen Mengen bei langsamer Steigerung
erfolgen.
MCT-Fette müssen also langsam gegen langkettige ausgetauscht werden,
da sonst unangenehme Nebenwirkungen wie Bauch- und Kopfschmerzen, Übelkeit,
Erbrechen und Durchfälle auftreten können.
Zu Beginn sollten maximal 20g MCT-Fett pro Tag verzehrt werden. Die
Menge sollte dann um jeweils 10g auf insgesamt 50 bis 60g pro Tag
gesteigert werden.
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