Kau- und Schluckprobleme haben nicht nur Personen mit einer
Behinderung, Pflegefälle und ältere Menschen, sondern auch Menschen
mit Entzündungen im Rachen oder Speiseröhre, schlechten Zähnen,
Krebskranke, nach Bestrahlungen, Operationen, u.v.m.
Durch Schmerzen beim Kauen und/oder Schlucken verweigern viele auch das
Essen oder verspüren keinen Appetit. Daher wird es sich oft einfach
gemacht, indem man diesen Menschen nur Brei und pürierte Lebensmittel
anbietet oder gar gleich auf künstliche Ernährung umstellt.
Diese Menschen wollen und sollen auch eine ausgewogene, abwechslungsreiche
Nahrung erhalten, auch sie haben ein Recht auf eine natürliche Ernährung,
denn Essen ist ein Stück des Leben.
Manchmal kann mengenmäßig nicht soviel gegessen werden wie
der/die Betroffene eigentlich an Energiebedarf benötigt, daher nehmen
viele sehr schnell an Gewicht ab und es ist darauf zu achten, daß
die Menschen nicht untergewichtig werden.
Hierzu haben viele Firmen (z.B. Fresenius Kabi, SHS, Pfrimmer Nutricia,
Novartis, um nur einige zu nennen) kalorisch angereicherte Pulver und
Flüssigkeiten entwickelt, welche in flüssig bis breiige Nahrungsmittel
eingerührt werden können.
Tipps zur kalorischen Anreicherung der Mahlzeiten
Folgende Lebensmittel sind zur Energieanreicherung gut geeignet:
- Sahne
- Mayonnaise
- Butter oder Margarine
- Pflanzliche Öle
- Mascarpone
- Malto dextrin (erhältlich in der Apotheke)
- Zucker
- Mandel- und Haselnußmus
- Avocado
- u.a. Produkte der z.B. oben genannten Firmen, wie zusätzliche
Trinknahrungen
Um den Nährstoffbedarf der Betroffenen gerecht zu werden, kann man
auch eine derartige Ernährung abwechslungsreich gestalten.
Hierzu muß nicht immer nur - der Einfachheit halber- Brei,
passiertes Gemüse und Fleisch mit Kartoffelpüree angeboten werden,
es geht auch abwechslungsreicher.
Anregungen zu einer abwechslungsreichen Ernährung bei Kau- und
Schluckproblemen
Je nach Verträglichkeit sind folgende Variationen der Mahlzeiten
möglich:
- Weiches Weißbrot, evtl. ohne Rinde mit Streichfett und Marmelade,
Honig, Streichwurst,
Schmierkäse, vegetarische Pasteten.
- Verschiedene Puddings und Breis, wobei auf Grieß-, Reis-, Hafer-,
Zwieback-, und andere
körnige Breisorten zu achten ist, daß diese evtl. zu einem
Verschlucken führen können.
- Statt immer passiertes Fleisch oder Haschee kann auch gedünsteter
Fisch (ohne Gräten),
Rührei, Eierstich, zerkleinertes Omelette, Pfannkuchen, Souffles,
weiche Aufläufe
(Quarkauflauf) oder Quarkspeisen (süß oder pikant) angeboten
werden.
- Statt nur Suppen kann man auch mal passierte Eintöpfe oder dicke
Linsen- bzw.
Erbsensuppe mit weicher Fleischwurst servieren.
- Auch muß es nicht immer Kartoffelpüree sein, oft reicht
auch mal nur zerdrückte oder durch
die Kartoffelpresse gedrückte Kartoffeln. Weich gekochte Nudeln
werden auch schon von
vielen Betroffenen vertragen.
- Ähnlich ist es mit dem Gemüse. Solange kein faseriges Gemüse
wie z.B. Bohnen, Kohl,
Spargel verwendet wird, können viele das weich gekochte und grob
zerdrückte Gemüse gut
vertragen.
- Für Zwischenmahlzeiten kann sehr gut Joghurt (ohne oder mit feinen
Stücken)
Quarkspeisen, weiches oder passiertes Kompott, Eis oder Puddings mit
Soßen gereicht
werden.
- evtl. ist eine zusätzliche Verordnung von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten
notwendig.
Sicherlich gibt es noch viele andere Tipps hierzu, diese sollten auch
nur eine Anregung bieten bzw. darstellen.
Ein häufiges Problem ist auch das Verschlucken oder Brechreiz welches
dann oft zur Nahrungsverweigerung führen kann.
Dies tritt häufig auf wenn die Mahlzeit:
- zu fest/hart,
- zu flüssig,
- zu heiß,
- zu kalt,
- zu körnig/grob ist.
Daher sollte man auf die jeweilige Person eingehen und beachten, daß
sie langsam ohne Hektik und Streß isst.
Auch eine intensive Zuwendung, besonders bei Kindern und älteren
Menschen hilft oft, daß der/die Betroffene wesentlich mehr Nahrung
zu sich nimmt.
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